Eigensinn beim Beethovenfest – Jugendliche bilden größtes Orchester

08. Oktober 2012 - 13:41 Uhr

Bonn/Berlin – Mit der 9. Symphonie von Beethoven und dem Percussionswerk "Ghanaia II" ist das Bonner Beethovenfest am Sonntag zu Ende gegangen. Das ausverkaufte Konzert des Philharmonia Orchestra London unter Esa-Pekka Salonen mit Martin Grubinger & Friends war das fünfte und letzte eines Zyklus, bei dem zwischen zwei Beethoven-Symphonien jeweils eine zeitgenössische Komposition von einem anderen Kontinent erklang.

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Insgesamt besuchten mehr als 74.000 Gäste die 174 Veranstaltungen im Haupt- und Rahmenprogramm des Beethovenfests, teilten die Veranstalter am Sonntag mit. Allein das Eröffnungskonzert, bei dem Andris Nelsons und das City of Birmingham Symphony Orchestra ebenfalls die Neunte von Beethoven interpretiert hatten, verfolgten neben 1.500 Zuhörern in der Beethovenhalle weitere 5.000 Musikbegeisterte beim Public Viewing.

Das im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgeweitete Angebot habe eine Auslastung von 85 Prozent erzielt. 37 Konzerte des Hauptprogramms waren ausverkauft. "Wir haben sehr viel Eigensinniges gehört", sagte die Intendantin Ilona Schmiel. Künstler wie Martin Grubinger, Patricia Kopatchinskaja, Lisa Batiashvili, Daniel Hope und viele andere hätten gezeigt, "dass Eigensinn keine negative Konnotation hat, sondern die Charaktereigenschaft ist, die sie von der Masse abhebt".

Das gelte auch für die fast 5.000 Jugendlichen, die an dem Jungen Beethovenfest beteiligt waren: "Sie haben neben der Schule und ihren vielfältigen Freizeitaktivitäten mit ganz viel Eigensinn und Engagement das Beethovenfest mitgestaltet und bei uns und vielen Künstlern bleibende Eindrücke hinterlassen", resümierte Schmiel.

Bei der ersten Zusammenarbeit mit der Johannes-Gutenberg-Förderschule haben seit April 50 Schüler mit fünf Dozenten der Offenen Jazz Haus Schule in Köln Musik kennengelernt. Am Schluss besuchten sie gemeinsam das Konzert des Youth Orchestra of Caracas, das beim Beethovenfest sein Deutschland-Debüt gab. Damit ist bereits das dritte Orchester aus dem venezolanischen "El Sistema", zu dem das Beethovenfest enge Beziehungen pflegt, in Bonn aufgetreten. Besonders beeindruckend war die Begegnung mit fünf Bonner Schulorchestern, die sich mit den 180 Venezolanern zum größten Orchester des Festivals zusammenschlossen. Unter der Leitung des erst 22-jährigen Andrés Rivas spielten 300 Jugendliche den 3. und 4. Satz aus Beethovens Symphonie Nr. 5.

Erstmals gastierte auch das Turkish National Youth Philharmonic Orchestra unter Cem Mansur. Beim Orchestercampus bot das türkische Jugendorchester unter anderem die Uraufführung von Mehmet Erhan Tanmans "The Traffic". Unter dem Motto "Beethoven ile buluşma – Begegnung mit Beethoven" fand ein vielfältiges Rahmenprogramm mit einer türkischen Party, Kinderkonzerten und Begegnungsfeste statt. Dabei wurde auch das Videoprojekt "Look at Beethoven" eingebunden.

(wa)

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