Noten und Tonträger – Ausstellung zur Konservierung von Musik

31. Oktober 2012 - 11:04 Uhr

Musik ist heute ständig als Konserve verfügbar. Man kann sich kaum noch vorstellen, dass das Musikhören über Jahrtausende ausschließlich an den Moment der Aufführung gebunden war. In einer Ausstellung zeigt die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig ab Samstag die technischen Voraussetzungen zur Speicherung und Verbreitung von Musik. Gezeigt werden mittelalterliche Pergamenthandschriften, besondere Notendrucke, grafische Werkzeuge und Tonträger. Die Schau ist ein Beitrag zum 800. Geburtstag des Thomanerchores.

Prägestempel

Obwohl der Gesang zu den ältesten Kommunikationstechniken des Menschen gehört, sind Notenschriften erst im 9. Jahrhundert entstanden. Zunächst wurde mit Punkt- und Strichzeichen nur der grobe Verlauf einer Melodie über den Liedtexten notiert. Um das Jahr 1000 führte der Benediktinermönch Guido von Arezzo ein Liniensystem ein, mit dem auch Tonhöhen fixiert werden konnten. Die exakte Aufzeichnung mehrstimmiger Musik wurde erst im 13. Jahrhundert mit der zuverlässigen Darstellung von Rhythmus und Tonwerten möglich.

Lange Zeit wurden Noten von Hand aufgeschrieben. Seit dem 15. Jahrhundert können sie durch Typendruck, Holzschnitt und später durch Notenstich und Lithographie massenhaft reproduziert und verbreitet werden. Mit Beginn der Phonographie im späten 19. Jahrhundert wurden musikalische Darbietungen selbst aufgezeichnet. Die Digitalisierung eröffnete dem Konsum von Aufnahmen schließlich ganz neue Dimensionen.

Die Ausstellung "Thomaner forever: Noten aufzeichnen – Klang speichern" des Deutschen Buch- und Schriftmuseums und des Deutschen Musikarchivs ist vom 03. November 2012 bis 05. Mai 2013 im Tresor der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig zu sehen. Zu den besonderen Exponaten zählen ein Missaledruck der italienischen Druckerfamilie Giunta von 1584, ein Musterbuch der Schriftgießerei Breitkopf in Leipzig von 1789 sowie ein Grammophon mit Pathé-Blumentrichter von 1910 und frühe Aufnahmen des Thomanerchores auf Schellackplatten. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 08:00 bis 22:00 Uhr, samstags und sonntags von 10:00 bis 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei, kostenpflichtige Führungen können gebucht werden.

(wa)

Link:

Deutsche Nationalbibliothek zur Ausstellung "Thomaner forever: Noten aufzeichnen – Klang speichern"

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