Daniel Barenboim: Geburtstagskonzert und Filmporträt

13. November 2012 - 08:32 Uhr

Donnerstag, 15. November 2012 / 20:15 – 23:25 Uhr
ARTE

Der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim feiert am 15. November 2012 seinen 70. Geburtstag. ARTE überträgt sein Geburtstagskonzert und zeigt anschließend ein zweiteiliges Filmporträt.

Geburtstagskonzert Daniel Barenboim (20:15 – 22:00 Uhr)

Konzertübertragung (live, zeitversetzt) Bei seinem Geburtstagskonzert in der Berliner Philharmonie überreicht der Jubilar den Taktstock seinem Freund Zubin Mehta und setzt sich selbst ans Klavier.

Daniel Barenboim

Mit Tschaikowskys erstem Klavierkonzert spielt Barenboim das wohl populärste klassische Stück für Klavier und Orchester überhaupt. Kein anderes Klavierkonzert jedenfalls bringt es auf so viele Einspielungen. Und Beethoven drittes Klavierkonzert kann als Meilenstein dieser musikalischen Gattung gelten: Es ist symphonischer angelegt als die ersten beiden Klavierkonzerte des Komponisten. Als einziges in Moll komponiertes Werk nimmt es eine Schlüsselposition unter den fünf Klavierkonzerten Beethovens ein.

Ein kurzer Abstecher in die zeitgenössische Musik ergänzt das Programm. Der vor wenigen Tagen mit 103 Jahren verstorbene Elliott Carter hat die "Dialogues II" für Klavier und Orchester eigens für Daniel Barenboim komponiert.

Wege zur Musik mit Daniel Barenboim

Dokumentation (Deutschland 2012, Erstausstrahlung) Kaum ein anderer Musiker der Gegenwart schafft es, Musik, ihre Entstehung und Bedeutung so begeisternd und anschaulich zu vermitteln wie der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim. Ein zweiteiliges Porträt von Paul Smaczny.

1. Musik und Politik (22:00 – 22:55 Uhr)

Der erste Teil der Dokumentation zeigt, wie Barenboim die Musik zum Leben erweckt, wie aus der Partitur der Klang entsteht. Nicht nur die Präsentation klassischer Musik als Dirigent und Pianist liegt Daniel Barenboim am Herzen. Ihm ist es auch wichtig, ihre Bedeutung und Entstehung – vor allem jungen Menschen – zu vermitteln.

Barenboim in Gaza

In Gesprächen bei Orchesterproben und mit jungen Musikern beim Workshop erklärt er die Unterschiede und Wirkungsweise der symphonischen Musik und der Kammermusik. In diesen Begegnungen zeigt Barenboim, dass Klang Leben bedeutet, dass er entsteht und wieder geht und damit ein Symbol menschlichen Daseins ist.

Während der Proben zu Bruckner-Symphonien mit seinem Orchester, der Staatskapelle Berlin, geht es auch darum, wie eine historische Partitur im Jetzt zum Klingen gebracht wird. Wie begegnet Barenboim den Noten? Wie analysiert er sie? Wie übersetzt er die Komposition in eine Lebenswirklichkeit? Warum ist Musik für ihn eine Sprache, die wie keine andere über die Sehnsüchte, Hoffnungen und Enttäuschungen der Menschen erzählt?

Ergänzt werden die Überlegungen und Anschauungen über Orchester- und Kammermusik mit Barenboims Erfahrungen als Pianist. Anders als in seiner Rolle als Dirigent symphonischer Werke ist er hier allein verantwortlich für den Klang, wie viel Freiheit sich ein Solist leisten kann, welche unterschiedlichen Interpretationen möglich sind.

2. Musik und Tabu: Richard Wagner (22:55 – 23:25 Uhr)

Richard Wagner polarisiert – als Person und mit seinem Werk. Erst recht in Israel, wo seine Musik in den Ohren vieler Holocaust-Überlebender unweigerlich mit dem Nazi-Regime verbunden ist. Deshalb sorgte das Konzert der Staatskapelle Berlin in Jerusalem, in dem Daniel Barenboim als Zugabe das Vorspiel zu "Tristan und Isolde" dirigierte, für Tumulte und Schlagzeilen weltweit.

Barenboim musste sich wütende Reaktionen und Beschimpfungen aus einem Teil des Publikums sowie heftige Kritik israelischer Politiker gefallen lassen. Die Frage, inwieweit man die Musik Wagners von dem Antisemiten Wagner, dem Lieblingskomponisten Hitlers trennen kann, wird nach wie vor mit Vehemenz geführt. Barenboim, der nach eigenen Worten "an dem Tabu rütteln wollte, dass Wagner in Israel angeblich nicht aufgeführt werden kann", vertritt die Ansicht, dass man die Musik Wagners nicht mit dessen Person gleichsetzen darf.

Der Film vertieft das Verständnis Barenboims von Richard Wagner, auch anhand von Proben mit dem West-Eastern Divan Orchestra. Israelische Kritiker sowie prominente Freunde des Dirigenten kommen zu Wort, darunter Pierre Boulez und Joschka Fischer.

(pt/wa)

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