Samstag, 08. Dezember 2012 / 21:55 – 22:50 Uhr
3sat
Filmische Erzählung (Deutschland 2012) Der Autor und Regisseur Theo Roos begibt sich auf Seiten-, Um- und Abwege, um den Zeitgeist der Epoche des Komponisten Claudio Monteverdi (1567-1643) zu erspüren. Ein wichtiger Aspekt ist der Zusammenhang von Klang- und Gaumenfreuden im Frühbarock. Professor Ken Albala gilt als einer der wenigen Spezialisten der Essenskultur der Zeit Monteverdis. Er kocht zeittypische Gerichte, wie die "Birds in the pie", und philosophiert über Hochgenüsse via Kopf und Magen.
Große Gefühle, Vergänglichkeit und Tod, aber auch Fülle und Üppigkeit, Lebensgenuss pur, das vermittelt die Kunstform des Frühbarock: ein Fest der Sinne mitten im Alltag. Der barocke Mensch zecht, schlemmt und sublimiert seine Lebenslust in der Musik. Neben der Lust an Musik, Tanz und Festen gehören die Gaumenfreuden zur Lebensart, ja geradezu zur Kulturphilosophie dieser Zeit. Sie verbinden sich mit der Musik zu einer Art Urlebensfreude. Essen wird in üppigen Banquets zelebriert und in der Kunst dieser Epoche porträtiert.
Reisebilder aus Cremona, Venedig sowie Mantua zeigen die Landschaften und Orte, die Monteverdi inspirierten. Die Frauenfiguren seiner Opern werden darin lebendig: Eurydike, die Gefangene im Hades, Penelope, die Treue. Sophie Rois in der Rolle von Monteverdis Frau Claudia von Cattaneis blickt aus der Unterwelt auf das Leben des Operngenies zurück – einem Genie, das mit der Schönheit seiner Musik bis heute begreifbar bleibt und berührt.
(pt/wa)