Sonntag, 31. März 2013 / 21:50 – 23:30 Uhr
BR-alpha
Dokumentation (Deutschland 2008) Sechs hochbegabte Kontrabassisten aus Osteuropa, alle gerade mal Anfang 20 und bereits vielfach ausgezeichnet, wurden an der Münchner Musikhochschule zu vollendeten Virtuosen ihres Fachs ausgebildet. In München haben sie auch ihre musikalische Heimat entdeckt und unter der leitenden Hand von Professor Klaus Trumpf zueinander gefunden.
Trumpf hatte es sich seit vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, das Ansehen und Image des Instruments Kontrabass zu verändern, es aus dem Orchestergraben und der Ecke des nur stützend begleitenden Instrumentes herauszuholen und "solofähig" zu machen, es auf die Bühne zu holen – nach ganz vorne und autonom als Hauptinstrument. Er ließ Studenten seiner Meisterklasse Musikstücke, die er teils selbst komponiert, teils für Kontrabass umarrangiert hatte, als Quartett oder Quintett spielen.
1996 gründete er die Gruppe "Bassiona Amorosa" und war damit erfolgreich. Allerdings wechselten, gemäß dem Rhythmus einer Hochschule, die Mitglieder dieser Formation kontinuierlich. Während der Dreharbeiten zu dem Film – von Juli 2006 bis Mai 2007 – ging Klaus Trumpf als Professor in den Ruhestand. Genau zu dieser Zeit hatte er die beste Besetzung seit Gründung von "Bassiona Amorosa": eine Weltklasse-Besetzung, die bis heute Bestand hat.
Die jungen Leute mussten eine große Entscheidung treffen: Sollten sie sich für gutes Geld als Musiker in den Orchestergräben anstellen lassen und wären damit wirtschaftlich abgesichert? Oder sollten sie es riskieren und eine Karriere als Kontrabass-Ensemble "Bassiona Amorosa" versuchen? In diesem so hart umkämpften Musik-Geschäft? Professor Klaus Trumpf bot sich als musikalischer Leiter und Manager an.
Für seine Dokumentation begleitete der Filmautor Pawel Siczek (Drehbuch und Regie) die Protagonisten bei ihrer Entscheidungsfindung. Fast ein Jahr lang beobachtete er die sechs jungen Künstler, war diskreter Gast, wenn Roman Patkolo Stunden bei der Meistergeigerin Anne Sophie Mutter nahm, fuhr mit in ihre Heimatländer, führte unzählige Gespräche mit ihnen und begleitete sie bei ihren Konzerten zwischen E- und U-Musik quer über den Globus von Los Angeles bis Görlitz.
"Bassiona Amorosa" überzeugte Publikum und Musikkritiker, nachdem sich deren Überraschung über die ausschließliche instrumentale Besetzung mit riesigen Kontrabässen gelegt hatte: Mit enormer Musikalität, viel Spielwitz, grandioser Virtuosität und vor allem mit dem Gefühl für die "besondere Note", die die Sechs offensichtlich aus ihren verschiedenen Heimatländern mitbringen.
(pt/wa)