ARTE-Programmschwerpunkt 100 Jahre "Le Sacre du Printemps"

27. Mai 2013 - 08:01 Uhr

Mittwoch, 29. Mai 2013, 20:15 – 01:30 Uhr
ARTE

Die Uraufführung am 29. Mai 1913 war ein Skandal, einer der größten der Musik- und der Ballettgeschichte. Zum 100. Geburtstag des "Sacre" überträgt ARTE die Jubiläumsaufführung aus dem Théâtre des Champs Elysées. Die rekonstruierte Choreographie nach Vaslav Nijinsky wird neben die aktuelle Lesart von Sasha Waltz gesetzt. Die Gala wird umrahmt von zwei Dokumentationen und dem Spielfilm "Coco Chanel & Igor Stravinsky".

1913: Der Tanz auf dem Vulkan (20:15 – 21:45 Uhr)

Igor Strawinsky

Dokumentation (Deutschland 2013, Erstausstrahlung) 1913 ist das letzte friedliche Jahr vor dem Ersten Weltkrieg. Die Künstler erahnen in ihren Werken jedoch schon die düsteren Zeiten: Autoren schreiben verzweifelte Texte, Maler zerstören Perspektiven. Und Igor Strawinsky schafft mit "Le Sacre du Printemps" den aggressiven Soundtrack zur kulturellen Revolution. Der Dokumentarfilm beleuchtet dieses spannende Jahr aus verschiedenen Perspektiven und zeigt, warum Strawinskys Werk symbolisch für die Strömungen der Zeit steht.

In elf Kapiteln entwirft ein sechsköpfiges Autorenteam das spannende Mosaik eines aufregenden Jahres: Stalin und Hitler leben zeitgleich in Wien, lange bevor sie Tyrannei und Schrecken über Europa bringen. Währenddessen feiern die Könige des alten Europas in Berlin die Hochzeit von Preußens Prinzessin Viktoria Luise und ahnen nicht, dass sie schon bald all ihre Macht verlieren.

Gala "100 Jahre Sacre du Printemps" (21:45 – 22:20 Uhr)

Ballett des Mariinski-Theaters

Ballett (Frankreich 2013, Erstausstrahlung) Am 29. Mai 1913 wurde im Pariser Théâtre des Champs-Elysées "Le Sacre du Printemps" von Igor Strawinsky, in einer Choreographie von Vaslav Nijinsky aufgeführt. Heute, 100 Jahre später, findet am selben Ort ein festlicher Galaabend statt. In einer Live-Übertragung wird zunächst die ursprüngliche Fassung von 1913 gezeigt.. Zur Feier des Anlasses geben sich das Ballett und das Orchester des Sankt Petersburger Mariinski-Theaters unter der musikalischen Leitung von Valery Gergiev die Ehre.

Durch den Abend führt Edouard Fouré Caul-Futy.

100 Jahre Sacre du Printemps (22:20 – 22:45 Uhr)

Dokumentation (Frankreich 2013, Erstausstrahlung) Während der Pause des Galaabends sendet ARTE eine Kurzdokumentation über den "Sacre du Printemps". Der Film von Olivier Simonnet zeichnet die Geschichte der Uraufführung aus dem Jahr 1913 sowie des Theaters nach, das bis heute zu den schönsten Bühnen der französischen Hauptstadt zählt.

Gala "100 Jahre Sacre du Printemps" (22:45 – 23:35 Uhr)

Ballett (Frankreich 2013, Erstausstrahlung) Im zweiten Teil der Gala präsentiert die Berliner Choreographin Sasha Waltz ihre Version von Strawinskys "Le Sacre du Printemps".

Sasha Waltz

In einigen früheren großformatigen Stücken von Sasha Waltz, "Na Zemlje" ("Auf Erde", 1999), "Medea" (2007), "Jagden und Formen (Zustand 2008)" und "Continu" (2010), sind Elemente ihrer Recherche zu Ritus und Gruppendynamik bereits erkennbar. Mit der Choreographie zu "Le Sacre du Printemps" von Igor Strawinsky widmet sie diesen Themen nun ein ganzes Stück.

Die Neuproduktion "Sacre" wird 2013 in Sankt Petersburg, Paris, Brüssel und Berlin gezeigt. Die Aufführungen finden jeweils im Rahmen mehrteiliger Abende statt, die andere Werke zu "Sacre" in Bezug setzen, so unter anderem in Stankt Petersburg mit der rekonstruierten Originalchoreographie von 1913, "Le Sacre du Printemps" von Strawinsky/Nijinsky, getanzt vom Mariinski-Ballett Sankt Petersburg.

Coco Chanel & Igor Stravinsky (23:35 – 01:30 Uhr)

Spielfilm (Frankreich/Japan/Schweiz 2009) Paris 1913: Im Théâtre des Champs-Élysées in Paris findet die Uraufführung von Igor Stravinskys (Mads Mikkelsen) epochemachender Komposition "Le sacre du printemps" statt. Coco Chanel (Anna Mouglalis) besucht die Vorführung und ist fasziniert. Aber das revolutionäre Stück ist zu modern, zu radikal: Die Premiere wird zu einem gigantischen Skandal. Stravinsky ist am Boden zerstört. Sieben Jahre später – Coco Chanel ist inzwischen wohlhabend, angesehen und eine erfolgreiche Modeschöpferin – begegnen sich die beiden wieder. Die Anziehungskraft zwischen ihnen ist sofort spürbar und elektrisierend.

Chanel & Stravinsky

Coco Chanel bietet Stravinsky, der seit der russischen Revolution als Flüchtling im Pariser Exil in ärmlichen Verhältnissen lebt, an, in ihre Villa in Garches bei Paris zu ziehen, um dort in Ruhe arbeiten zu können. Stravinsky nimmt Chanels großzügige Offerte an und zieht mitsamt seiner vier Kinder und seiner schwindsüchtigen Gattin in die Villa. Dort entwickelt sich zwischen den beiden höchst kreativen Menschen eine leidenschaftliche Liebesaffäre.

Der Film von Regisseur Jan Kounen besticht von der ersten Minute an durch seine ausgefeilte Ästhetik. Sorgfältig ausgewählte Drehorte, Villen und Dekors im Stil der Zeit sowie aufwendige Konzertszenen lassen die Atmosphäre dieser Zeit aufleben. Zugleich wird man in die leidenschaftliche und erotische Liebesgeschichte zweier exzentrischer Künstler und in die von Rivalität geprägte Beziehung der beiden Frauen hineingezogen.

Die Produktion, die 2009 als Abschlussfilm des Festivals von Cannes Premiere hatte, wurde unterstützt von Karl Lagerfeld und dem Modekonzern "Chanel", die dem Filmteam ihre Archive und Kollektionen zur Verfügung stellten. Außerdem erhielt das Team Zugang zu dem berühmten Apartment von Coco Chanel in der Rue Cambon 31 in Paris. Neben der Musik Stravinskys sorgt Gabriel Yared ("Der englische Patient") für einen bemerkenswerten Soundtrack. Anna Mouglalis, das aktuelle Gesicht von "Chanel", spielt die Rolle der Coco Chanel.

(pt/wa)

Mehr zu diesen Schlagwörtern: , , ,
Print Friendly