Wien/Berlin (mh) – Mit einem Teilnehmer-Zuwachs von 25 Prozent gegenüber der Erstausgabe ist die zweite Classical:NEXT am Samstag in Wien zu Ende gegangen. 850 Fachbesucher von 500 Firmen sowie 100 auftretende Künstler kamen in die neue Gastgeberstadt, teilten die Veranstalter mit. Die Zahl der Aussteller stieg sogar um 70 Prozent auf 120. "Wir sind außerordentlich erfreut über die Entwicklung unseres Projekts", sagte die Classical:NEXT-Direktorin Jennifer Dautermann.
Ein deutliches Plus verzeichnete die Messe auch bei den Fachbesuchern aus dem Live-Bereich. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen wesentlich mehr Veranstalter, Promoter, Künstlermanager und Verleger teil. "Ganz offensichtlich hat sich die Classical:NEXT schon etabliert und wächst sogar", bilanzierte Rainer Kahleyss vom initiierenden Verband CLASS, "die Stimmung hier ist sehr positiv."
"Es gibt keine Krise der klassischen Musik", betonte Daniel Hope zur Eröffnung der Classical:NEXT am Mittwochabend. "Die Krise ist, wie geringschätzig wir die Musik in den letzten Jahrzehnten behandelt haben. Wir müssen jetzt handeln, (…) da junge Menschen immer weniger Chancen haben, diese Musik zu entdecken", sagte der britische Violinist. Zu Beginn des Gala-Konzerts in der Säulenhalle des Museums für Angewandte Kunst (MAK) ließ das Danubia Saxophon Quartett die Eröffnungsfanfare erklingen, die Viola Falb eigens für den Abend komponiert hatte. Weitere Auftritte hatten der Chorus Sine Nomine und das Ensembles PHACE. Der Salzburger Violinst Benjamin Schmid und Daniel Hope gaben ein überraschendes Duett.
Der viertägige Branchentreff für die klassische Musik umfasste eine Messe, eine Konferenz sowie ein öffentliches Showcase-Festival und ein Filmprogramm. Höhepunkte des Fachforums waren unter anderem die Keynote-Rede des Violinisten Daniel Hope, Auftritte des Pianisten Ivan Ilić, des Steichertrios "Living Room in London" oder des Komponisten Gabriel Prokofiev sowie Konferenz-Session mit Sprechern von Spotify, The Sage Gateshead und der Association of Asia-Pacific Region Orchestras.
Die Konferenz bot über 20 Stunden interaktiver Sessions, in denen über die aktuellen Fragen der Branche diskutiert wurde. Sprecher waren unter anderem John Kieser (San Francisco Symphony), Naomi Grabel (Carnegie Hall) und Marshall Marcus (CEO des European Union Youth Orchestra und Chairman von Sistema Europe).
Acht Showcase-Konzerte und die off C:N Konzerte sowie Video- und Filmvorführungen brachten den Fachbesuchern ein breites Spektrum von Musikprojekten nahe. Der Fokus lag auf neuen Ansätzen, klassische Musik zu spielen. Im Rahmen des unabhängigen "Classical:NEXT Festivals" fanden unter anderem die erste Wiener "Yellow Lounge" sowie ein "Austria Sounds Great" Konzertabend mit sechs österreichischen Ensembles und Künstlern statt.
Während der Classical:NEXT ging der neue Online-TV-Sender Klassik.tv offiziell an den Start. Als offizieller Partner der Messe präsentierte der Berliner Sender das redaktionelle Format "Talking:NEXT" mit Gesprächen über die Zukunft der klassischen Musik.
Das Fachforum endete am Samstag mit einem Konzert kuratiert von Prokofievs Enkel Gabriel Prokofiev mit seinem britischen "Nonclassical" Label und Konzertprojekt. Das Stück für Elektronik, gesampeltes und Live-Cello (Tom Bayman) erlebte einen weiteren Überraschungsauftritt von Etienne Abelin, der als Vertreter des Sistema Europe Netzwerks auf der Classical:NEXT Konferenz gesprochen hatte.
Der Branchentreff für alle Sektoren der Klassik-Branche wird von der Berliner piranha womex AG organisiert. Die Premiere fand 2012 in München statt. Bei der zweiten, erweiterten Ausgabe wurden die Veranstalter von ClassicalPartners Vienna unterstützt.
(wa)
Weitere Artikel zur Musikmesse Classical:NEXT
Link: