Salzburg/Berlin (mh) – Die Stiftung Mozarteum Salzburg hat ein musikwissenschaftlich bedeutendes Bild aus der Zeit Mozarts erworben. Das Werk eines unbekannten Künstlers um 1770 zeige ein Konzert oder eine Gesamtprobe mit 24 Orchesterinstrumenten, teilte die Stiftung am Montag mit.
Die erstaunlich großformatige Federzeichnung gehöre zu den bemerkenswertesten Darstellungen damaliger Orchestermusik, die weltweit überhaupt bekannt sind. Das Bild wird bis Oktober in der Mozart-Porträtausstellung "Mozarts Bilder – Bilder Mozarts" im Mozart-Wohnhaus präsentiert.
Zu sehen seien nicht nur die Musiker mit ihren Instrumenten, sondern auch die Noten auf den Pulten. Diese seien so genau wiedergegeben, dass Tonart und Taktart des gerade gespielten Stückes mit Flöten, Oboen, Hörnern und Fagotten erkennbar sind. Vor diesem Hintergrund stelle das 46 x 59 cm große Blatt für die Stiftung Mozarteum eine hochinteressante Bereicherung dar. Es zeige exemplarisch, wie großbesetzte Musik in der Zeit Mozarts funktioniere, etwa wie viele Musiker bei einem Orchesterstück mitgewirkt haben, wie viele ein gemeinsames Notenpult nutzten, welche Bogenhaltung üblich war, oder wie die Instrumentalgruppen bei der Orchesteraufstellung verteilt waren.
Die bei einer Auktion in Brüssel ersteigerte Zeichnung wurde bislang dem deutsch-britischen Maler Johan Zoffany zugeschrieben. Dieser sei nach neueren Untersuchungen zwar auszuschließen, jedoch müsse ein hochkarätiger Zeichner am Werk gewesen sein. Die zuletzt in Privatbesitz befindliche Zeichnung war 1991 in Salzburg erstmals öffentlich vorgestellt worden. Damals ging man davon aus, dass auf dem Bild Mozart zu sehen sei. Der Mozart-Bezug stehe allerdings inzwischen sehr in Frage, auch, weil das Blatt weder signiert noch datiert ist.
(wa)
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