Wer schüttelt schon ein Konzert aus dem Ärmel? – Schüler organisieren "Backstage – On Stage"

16. Juli 2013 - 13:16 Uhr

Von Olivia Oelsen (14), WDR-Jugendreporterin

Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt im März 2012 hat der WDR mit dem WDR Rundfunkorchester dieses Jahr einen gleichnamigen Wettbewerb veranstaltet: "Backstage – On Stage". Daran nahmen Schulen teil, die Lust dazu hatten, ein Konzert zu organisieren und zu gestalten. Wessen Konzept bei der Jury des WDR am besten ankam, wurde vom WDR Rundfunkorchester besucht und die Schülerinnen und Schüler sowie das Orchester brachten zusammen ein Konzert auf die Bühne. Die Schülerinnen und Schüler lernten, wie man so ein Konzert planen muss.

Jugendreporterin Olivia

Wenn man als Schule an so einem Konzert teilnehmen wollte, brauchte man zwei Teams: Eins für die Arbeit hinter der Bühne, das andere für das Musizieren zwischen den Profis. Die Schüler hatten dann die einmalige Chance mit einem richtigen Orchester zusammen zu spielen und tolle Erfahrungen zu sammeln. Dieses Jahr fanden die Konzerte am 10. und am 12. Juli statt. Am 10. Juli spielte und organisierte die Kardinal-von-Galen Realschule aus Telgte mit dem WDR, am 12. Juli war der Veranstalter die Schönstätter Marienschule, eine Realschule für Mädchen aus Borken.

"Es macht Spaß zu sehen, wie so ein Rundfunkorchester arbeitet und was alles dahinter steckt", sagte Leon aus Telgte. Vorher haben alle Workshops beim WDR besucht und alles über Pressearbeit, Marketing, Moderation bis hin zur Organisation gelernt. "Ich fand gut, die verschiedenen Pressetexte zu schreiben und den Kontakt zur Zeitung zu halten", sagte Jan aus Telgte. Alina, die in Borken mit für die Organisation zuständig war, erklärte: "Wir haben gelernt wie wichtig Marketing ist: Wie verkaufen wir das Konzert? Es ist keine einfache Sache, zu Firmen zu gehen und um Geld zu fragen, aber darum geht es: Man muss auf andere zugehen, weil man Verantwortung trägt."

Das erste Konzert

Als das WDR Management und das WDR Rundfunkorchester am Mittwoch nach Telgte fuhren, merkte man schon, dass alle sehr aufgeregt waren und gespannt darauf, ob das Konzert "Ohrenschmaus im Filmerausch" ihnen einen gelungenen Abend bescheren würde. Vor dem Telgter Bürgerhaus wurden wir fröhlich mit Kaffee und Kuchen begrüßt. Die Sonne schien und es herrschte gute Stimmung, trotzdem waren auch die Schüler und die Lehrer der Kardinal-von-Galen Realschule etwas angespannt, denn wer schüttelt schon ein Konzert einfach so aus dem Ärmel?

Schüler im Orchester

Die Generalprobe klang zuerst ein bisschen holprig, doch das legte sich schnell und man hätte es beinahe schon mit dem richtigen Konzert verwechseln können. Das Orchester unter der Leitung des sehr humorvollen, britischen Dirigenten Jules Buckley spielte Stücke aus Filmen wie "Indiana Jones", "James Bond", "Schindlers Liste", "Fluch der Karibik", "Harry Potter" und "Star Wars". Außerdem probten die Schüler ihre kleinen Zwischeneinlagen und die Generalprobe verlief gut.

Um 19:00 Uhr begann das Konzert. Da der Saal des Telgter Bürgerhauses nicht ausreichte, waren alle Stühle direkt vor dem Orchester und auf der Empore besetzt. Sogar im Eingangsbereich standen viele Menschen und lauschten dem ersten Stück "The Raiders March" aus dem Film "Indiana Jones". Insgesamt merkte man, wie stolz die vielen Eltern und Großeltern auf ihre Kinder waren, die dort im Orchester spielten oder die Technik bedienten, moderierten, Klavier spielten, Zauberkunststücke aufführten, eine Body-Percussion unter der Leitung des Schlagzeugers des WDR Rundfunkorchesters Michael Schmidt performten oder gemeinsam mit ihrer Lehrerin als auch alleine Lieder sangen, wie zum Beispiel ein Mädchen und ihre Backgroundsängerinnen den Titelsong des letzten James-Bond-Films "Skyfall" mit starken Stimmen sangen. Selbst als das Publikum zu einem eher ausgefallenen Piratenlied, das erstaunlicherweise alle kannten, zum "Rudelsingen" eingeladen wurde, schmetterten die Telgter Bürger fröhlich mit.

Konzert in Telgte

Als das Orchester hinterher auf dem Weg zum Bus war, wurden noch viele Fotos geschossen, unter anderem mit dem Dirigenten oder dem Konzertmeister Alberto Menchen und den begeisterten Schülerinnen und Schülern. Man merkte den Jugendlichen dabei immer wieder an, wie viel Spaß es ihnen gemacht hatte, mit so einem guten Orchester zu spielen und wie froh sie waren, dass das Konzert gut verlaufen war, denn das war es wirklich!

Das zweite Konzert

Am Freitag ging es nach Heiden, einem kleinen Örtchen in der Nähe von Borken , wo die Schönstätter Marienschule die Westmünsterlandhalle für ihr Konzert "Filmmusik macht Schule" gemietet hatte. Die Schülerinnen waren aufgeregt, doch auch voller guter Stimmung und kümmerten sich vorbildlich um das WDR Rundfunkorchester und das Management des WDR. Auch hier verlief die Generalprobe gut.

Die Moderatorinnen Christina und Sonja gaben sich sehr viel Mühe und die Probe war beinahe schon bühnenreif. Die Stücke des Konzertes waren vorher vom WDR festgelegt worden und auch in der Westmünsterlandhalle klangen sie fabelhaft und die Schülerinnen im Orchester meisterten ebenfalls die Probe bühnenreif. Doch natürlich waren alle gespannt, ob das Konzert gut verlaufen würde und das tat es.

Moderation

Als das Konzert um 19:00 Uhr begann, hörte das Publikum mit Begeisterung dem Orchester und den beiden wirklich guten Moderatorinnen zu. Die Jazz Dance AG der Schönstätter Marienschule begleitete einige Stücke mit einem Tanz mit Flic-Flac-Bändern und Tüchern, was sehr elegant aussah. Auch die Body-Percussion-Gruppe, diesmal unter der Leitung von Thorsten Blumberg, einem anderen Schlagzeuger des WDR Rundfunkorchesters, lieferte eine gute Show ab und das Publikum applaudierte ohrenbetäubend.

Witzig war auch, als Thorsten Blumberg auf die Frage, wie lange er dafür geübt habe, so gut spielen zu können, um in das WDR Rundfunkorchester zu kommen, mit einer ironisch gemeinten Gegenfrage antwortete, ob er es in Minuten, Stunden oder Tagen sagen sollte. Eine der beiden Moderatorinnen erwiderte, dass er ihre Frage in Minuten beantworten sollte, worauf der ganze Saal in Gelächter ausbrach.

Am Ende des Konzerts bemerkte man die Begeisterung und den Stolz des Publikums, besonders dadurch, dass die Zuschauer zweimal aufstanden und gar nicht mehr aufhören wollten zu applaudieren und es somit auch zwei Zugaben gab.

Mehr zum Thema:

Schüler organisieren Konzerte mit dem WDR Rundfunkorchester (08.07.2013)

Link:

http://www.plan-m.wdr.de/

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