Mittwoch, 21. August 2013 / 21:50 – 22:45 Uhr
ARTE
Dokumentation (Österreich 2012) Er war der mit Abstand bekannteste Dirigent des 20. Jahrhunderts: Herbert von Karajan, der den unvergleichlichen Klang der Berliner Philharmoniker prägte. Der Film von Eric Schulz zeigt Karajan jenseits der Bühne, bei seiner Arbeit im Tonstudio als akribischen, zurückgezogenen Klang-Gestalter. Im Zentrum des Porträts steht die Frage, was von Karajan, der mehr Tonträger einspielte als irgendjemand sonst, und seinem beispiellos ehrgeizigen künstlerischen Vermächtnis bleiben wird.
Herbert von Karajan galt als Genie und war als besessener Arbeiter bekannt, stets im Dienste der Musik der großen klassischen Komponisten. Zugleich verstand er es wie kein anderer, sich den Medien im bestmöglichen Lichte zu präsentieren und diese für seine Zwecke zu nutzen – und sei es zur Darstellung der eigenen Person. Als Chef der Berliner Philharmoniker prägte er deren einmalig seidigen Klang: Noch heute, fast ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod, verkauft der Name Karajan mehr Tonträger als die meisten seiner lebenden Kollegen.
Der mehrfach ausgezeichnete Filmemacher Eric Schulz zeigt Herbert von Karajan dort, wo er dem Blick der Öffentlichkeit bislang verborgen blieb: Als visionären, dabei akribischen Klanggestalter jenseits der Bühne, im Tonstudio. Das Studio war für Karajan ein Rückzugsort, wo er sich so geben konnte wie er war. Ausschnitte aus privat aufgezeichneten und exklusiv für den vorliegenden Film ausgewerteten Telefonaten, die Karajan mit seinem Tonmeister Günter Hermanns führte, geben einen authentischen Einblick in Karajans Arbeit mit seinem Team. Mit diesem Blick hinter die Kulissen kommt Eric Schulz dem Stardirigenten so nahe wie selten zuvor.
Durch viele private, bislang unveröffentlichte Ton- und Bildaufnahmen sowie Interviews mit seinen Weggefährten gelang das differenzierte, berührende Porträt eines Mannes, der die Öffentlichkeit suchte und sich zugleich vor ihr verbergen wollte. Zu Wort kommen Anne-Sophie Mutter, Peter Alward, David Bell, Brigitte Fassbaender, Eberhard Finke, Wolfgang Gülich, Hans Hirsch, Klaus König, Krzysztof Polonek, Ernst Poppel, Godehard Pruin, Klaus Stoll, Peter Uehling, Hans Weber und Andrew Wedman.
Die Dokumentation "Karajan – Das zweite Leben" wurde von dem österreichischen Sender ServusTV produziert und erhielt in diesem Jahr den ROMY, den wichtigsten österreichischen Fernsehpreis. Der komplette Film (80 Minuten) ist auf DVD erschienen, diese wurde vor wenigen Tagen mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
(pt/wa)
Trailer: