Benjamin Britten: War Requiem

01. November 2013 - 08:22 Uhr

Sonntag, 03. November 2013 / 17:30 – 19:15 Uhr
ARTE

Konzert (Deutschland 2012, Erstausstrahlung) Das "War Requiem" op. 66 ist eines der Hauptwerke von Benjamin Britten (1913-1976), ein Werk der stillen Trauer, des Andenkens an alle Kriegstoten – und der Versöhnung. Uraufgeführt wurde die Komposition am 30. Mai 1962 in der neu gebauten Kathedrale von Coventry, deren mittelalterlicher Vorgängerbau in der Nacht des 14. November 1940 durch deutsche Bomben zerstört worden war.

Britten: War Requiem

Auf den Tag genau 50 Jahre danach wurde das Requiem mit gleichem Orchester und am selben Ort erneut aufgeführt. Es spielt das City of Birmingham Symphony Orchestra unter der Leitung von Andris Nelsons. Die Solisten sind Erin Wall (Sopran), Mark Padmore (Tenor), Hanno Müller-Brachmann (Bariton). Zudem singen der CBSO Chorus und der CBSO Youth Chorus.

Der englische Komponist stellte in seinem eindringlichen Appell gegen den Krieg dem altüberlieferten Text der lateinischen Totenmesse die erschütternden Gedichte des in den letzten Tagen des Ersten Weltkriegs im Alter von 25 Jahren gefallenen "War Poet" Wilfred Owen an die Seite. "Was ich schreibe, wird wohl eines meiner wichtigsten Stücke werden. Diese großartige Lyrik, voller Hass auf die Zerstörungswut, bildet eine Art Kommentar zum Requiem", sagte Britten.

Die Liturgie-Texte werden vom Solo-Sopran, den Chören und dem Symphonieorchester aufgeführt. Die englischen Gedichttexte werden von den beiden männlichen Solisten gesungen, begleitet von einem zwölfköpfigen Kammerorchester. Das "War Requiem" zählt zu den am größten besetzten Werken des klassischen Repertoires. Neben einem großen Chor, einem Knabenchor und drei Solisten erfordert es ein großes Orchester mit vier Schlagzeugern, Glocken, Klavier, Bläsern und Streichern sowie ein weiteres Kammerorchester und eine Orgel.

Das Werk war von Anfang an ein großer Erfolg, musikalisch wie emotional, beim Publikum wie auch bei den Rezensenten: Bereits fünf Tage vor der Premiere erschien ein Artikel des langjährigen Chefmusikkritikers der Londoner "Times", William Mann, in dem es heißt: "Jede neue Requiem-Vertonung steht in Konkurrenz mit den entsprechenden Stücken von Verdi, Fauré und Mozart. Britten hat die Aufgabe in seiner eigenen frischen und tief empfundenen Art und Weise gelöst. Dies ist kein Requiem zum Trost der Lebenden; manchmal wird es den Toten nicht einmal helfen, in Frieden zu ruhen. Das Werk wird aber jede lebende Seele aufrütteln, die mehr oder weniger verbreitete Barbarei der Menschheit zu verurteilen, mit all der Autorität, die ein großartiger Komponist aufbringen kann. Es kann überhaupt kein Zweifel bestehen … Dies ist Brittens Meisterwerk."

ARTE zeigt diese Konzertaufzeichnung anlässlich des Geburtstags von Benjamin Britten, der sich am 22. November 2013 zum 100. Mal jährt. Das Programm wird durch umfangreiches Dokumentarmaterial zu dem Werk und seiner Uraufführung ergänzt.

(pt/wa)

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