"Das Wunder von Luzern" – Ein Rückblick nach vorn

07. November 2013 - 09:59 Uhr

(mh) – Ein wahres Fei(u)erwerk an Jubiläen offenbart der vorliegende Bildband "Das Wunder von Luzern", der die Erfolgsgeschichte des Lucerne Festivals lebendig widerspiegelt: Zehn Jahre Lucerne Festival Orchester unter Claudio Abbado, zehn Jahre "Lucerne Festival Academy" unter Pierre Boulez, 75 Jahre "Lucerne Festival Academy" und 80 Jahre Claudio Abbado – wenn das kein Grund zum Feiern ist.

Buchtitel

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Im Jahr 2003 gründete Abbado ein Maßstäbe setzendes Orchester aus Solisten, mit dem ein unverwechselbares Festival entstehen sollte. Etwa gleichzeitig wurde die Idee der Lucerne Festival Academy mit Pierre Boulez geboren, um die bis dahin stattgefundenen Meisterkurse abzulösen. Meisterkurse ja, aber anders, neuartig, zum Publikum gewandt und weiterhin auf höchstem Niveau – das war das erklärte Ziel des Dirigenten-Duos. Es galt und gilt, die neuen Herausforderungen der Musikrezeption und des Konzertlebens zu bestehen: mit und für die Musik zu begeistern, Alt und Neu miteinander für die Zukunft zu verbinden. Pierre Boulez und Claudio Abbado ergänzen sich hier kongenial in ihrer Begeisterung, ihrer fachlichen Kompetenz und ihrer Kreativität.

Es verwundert daher nicht, dass viele prominente Weggefährten den beiden zu ihrem Musikzentrum Luzern gratulieren. Es war wohl die Gunst der Stunde, dass Abbado und Boulez sich am richtigen Ort und zur richtigen Zeit gefunden haben, um neue Perspektiven für ein Festival dieser Qualität zu entwickeln und umzusetzen. Genau diese Vielfalt, die sich aus einer soliden Tradition und dem Sinn für Neues entfalten kann, ist nicht nur dem Festival, sondern auch der hier facettenreichen von der "Stiftung Lucerne Festival" herausgegebenen Dokumentation in Wort und Bild anzumerken.

Ausdruck dieser Vielfalt ist neben den Konzertprogrammen, die im hinteren Teil des Buches aufgeführt sind, auch die sehr unterschiedliche Provenienz der Gratulanten. Das Spektrum reicht von Kulturjournalisten großer Tageszeitungen wie Peter Hagemann (NZZ) und Julia Spinda (FAZ) bis zu Künstlerkollegen wie Daniel Barenboim, Alfred Brendel und Maurizio Pollini. Sie alle zeigen in ihren Beiträgen, welche Begegnungen sie mit dem Festival und den Musikern haben. Auch hier wird deutlich, dass Vergangenheit und Zukunft nicht im Kontrast stehen müssen, sondern der Motor dieses Festivals sind.

Diese Lebendigkeit schlägt sich nieder auch in der abwechslungsreichen Aufmachung des Bildbandes, als Spiegel und Wegbereiter dieses Musikfestivals. "Kontinuität und Mut zum Unmöglichen", wie es im Buch heißt, bilden die Basis, überlebensfähige Perspektiven zu entwerfen und zu realisieren, die auch Stifter und Mäzene dieser Institution aufs Neue begeistern werden.

(Von Sabine Kippenberg)

Stiftung LUCERNE FESTIVAL
"Das Wunder von Luzern – Claudio Abbado und das LUCERNE FESTIVAL Orchestra / Pierre Boulez und die LUCERNE FESTIVAL Academy"
Henschel Verlag, Leipzig 2013
208 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
Gebunden
ISBN: 978-3-89487-749-1
24,95 EUR

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