(mh) – Das Klavier zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Musikinstrumenten. Drückt man eine Taste, scheint der Ton immer gleich zu sein. Bei seinen Vorläufern Hammerklavier und Cembalo war das anders. Einblicke in diese historischen Klangwelten gibt ein Konzert mit nachgebauten Instrumenten am Mittwoch in Augsburg.
Silbermann-Flügel
Den unverkennbaren Klang der Mozartzeit verdankt das Hammerklavier dem Augsburger Instrumentenbauer Andreas Stein. Doch schon 60 Jahre vorher, zu Beginn des 18. Jahrhunderts, wurden in Italien die ersten Hammerflügel gebaut. Der geniale Bartolomeo Cristofori hatte aus einem Tasteninstrument mit gezupften Saiten den Vorläufer des heutigen Klaviers mit einer Anschlagsmechanik entwickelt. Von seinen Instrumenten gibt es weltweit nur noch drei Exemplare. Sie stehen in Museen in Leipzig, New York und in Rom und können nicht mehr gespielt werden.
Den aus heutiger Sicht ungewohnten Klang der Hammerklaviere kann man jedoch durch Nachbauten erleben. Zwei dieser Instrumente erklingen bei dem Konzert des Leopold-Mozart-Zentrums: Ein Nachbau eines Cristofori-Flügels, der in Leipzig gespielt wurde sowie der Nachbau eines Flügels von Gottfried Silbermann, der als Klavierbauer von Bach und seinen Söhnen bekannt ist. Das Original stand am Hof Friedrichs II.
Die Nachbauten stammen aus der Werkstatt der Instrumenten-Restauratorin Kerstin Schwarz. Sie erforscht seit den 90er Jahren die Hammerklaviermechanik von Cristofori und hat sich darauf spezialisiert, solche Tasteninstrumente historisch nachzubauen. Während des Konzerts wird die Fachfrau ihre Instrumente präsentieren und die Bauweise der frühen Hammerflügel erläutern. Prof. Christoph Hammer, ein ausgewiesener Experte in historischer Aufführungspraxis, und Cembalistin Ells Sevskaya spielen Musik von Domenico Scarlatti, Carl Philipp Emanuel Bach und vielen anderen.
Das Konzert "Cimbalo di piano e forte" – Klangfaszination der frühesten Hammerflügel beginnt am Mittwoch, 13. November 2013, um 18:00 Uhr im Konzertsaal des Leopold-Mozart-Zentrums Augsburg. Der Eintritt ist frei.
(wa)
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