Sonntag, 26. Januar 2014 / 22:40 – 01:30 Uhr
ARTE
Oper (Frankreich 2012) Bei Mozart geht es hoch her im Schloss des Grafen Almaviva, vom ersten zarten Licht des Morgengrauens bis hin zur Abenddämmerung: Figaro (Kyle Ketelsen) trifft die Vorbereitungen zu seiner Hochzeit mit dem Kammermädchen Susanna (Patricia Petibon), der Graf würde gerne das "Herrenrecht der ersten Nacht" wieder einführen, der Page Cherubin erliegt seiner romantischen Ader, die Gräfin trauert ihren Jugendträumen nach, drei Intriganten schmieden vergeblich ein Komplott. Eine verrückte Runde, die getrieben vom Begehren wild im Kreis wirbelt.
Im Anschluss an die vier Akte mit ständiger Berg- und Talfahrt zwischen Komödie und Melodram heiratet Figaro schließlich seine Susanna. Es triumphiert das Dramma giocoso, das heißt die komische Oper, wie sie sich im 18. Jahrhundert entwickelte.
Mit dem "Figaro" schuf Mozart seine spritzigste Oper, die zu Recht dem Titel des Theaterstücks von Beaumarchais, das ihr als Vorlage diente, Hommage erweist, denn tatsächlich hat sie alles von einem "tollen Tag". Regisseur Richard Brunel versetzt die Handlung geschickt in die Gegenwart, in eine Anwaltskanzlei.
Patricia Petibon ist eine gewitzte Susanna, die bei dem reichen Juristen Almaviva angestellt ist. Entdeckt wurde die Sopranistin von dem amerikanischen Cembalisten und Dirigenten William Christie, dem Gründer der "Arts Florissants". Ihr Debüt lieferte sie an der Pariser Nationaloper mit Rameaus "Hippolyte et Aricie". In ihrer weiteren Opernkarriere interpretierte sie sehr abwechslungsreiche Rollen, wie das Blondchen in Mozarts "Entführung aus dem Serail", die Zerbinetta in Richard Strauss' "Ariadne auf Naxos", die Sophie im "Rosenkavalier", die Norina in Donizettis "Don Pasquale", die Ophelia in "Hamlet" und die Olympia in "Hoffmanns Erzählungen". Kate Lindsey gibt in dieser Aufführung aus Aix einen ganz besonders hinreißenden Cherubino, dessen Charme die Damen zu guter Recht erliegen.
Die Produktion aus Aix-en-Provence ist Brunels dritte Zusammenarbeit mit Jérémie Rhorer, einem ehemaligen Assistenten von Marc Minkowski und William Christie.
Original mit Untertiteln
(pt/wa)