München/Berlin (mh) – Die Komponisten-Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung gehen in diesem Jahr an Brigitta Muntendorf (Deutschland), den Italiener Simone Movio und den Katalanen Luis Codera Puzo. Das teilte die Stiftung am Dienstag in München mit. Die Auszeichnung ist mit jeweils 35.000 Euro dotiert. Sie wird den vielversprechenden jungen Künstlern am 24. Mai 2014 bei einem musikalischen Festakt im Münchner Cuvillés-Theater überreicht.
Neben dem Preisgeld erhält jeder der Komponisten eine eigens produzierte Porträt-CD. Die Tonträger werden nach den individuellen Wünschen der Künstler von herausragenden Ensembles für zeitgenössische Musik eingespielt, wie dem Ensemble Modern, dem Klangforum Wien und dem ensemble recherche. Die CDs erscheinen im Mai 2014 beim Wiener Label col legno.
Musik sei für den italienischen Komponisten und Gitarristen Simone Movio eine anspruchsvoll gestaltete Form von Zeit, erklärte die Ernst von Siemens Musikstiftung. Der Verzicht auf Selbstbespiegelung und auf das Ausstellen von Befindlichkeiten in seiner Musik habe etwas ungeheuer Befreiendes. "Objektivität" im Sinne einer überpersönlichen Gestaltungskraft zeichnet alle Werke des 1978 Geborenen aus.
Charakteristisch für die musikalische Entwicklung von Luis Codera Puzo (geboren 1981 in Barcelona) sei eine gewisse Unzufriedenheit, die sich in einem Bedürfnis nach ständiger Suche äußere und sich daran zeige, dass er die seiner Musik zu Grunde liegenden Ideen fortlaufend revidiert. Codera Puzo ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Ensembles CrossingLines aus Barcelona, das sich intensiv für die zeitgenössische Musik engagiert.
Komponieren als praktizierte künstlerische Forschung, das Experimentieren mit offenem Ausgang und das mutige Erkunden noch nicht kartierter Handlungs- und Ausdrucksfelder seien Grundzüge von Brigitta Muntendorfs Poetik und hervorstechende Charakteristika ihrer Kompositionen. Die Werke der 1982 in Hamburg Geborenen ähnelten oft Versuchsanordnungen: Ob sie sich einem ungewöhnlichen Materialfundus widmet oder mit kompositorischen Mitteln bestimmte musikalische Handlungsformen durchleuchtet – nie werde bei ihr bloß das Gesicherte verwaltet oder das zweifelsfrei Beherrschte repetiert, es wird vielmehr gesucht, ausprobiert, riskiert.
Die Ernst von Siemens Musikstiftung vergibt jährlich Preis- und Fördergelder von insgesamt drei Millionen Euro. Ende Januar war der Musikpreis für ein Lebenswerk an den deutschen Musikwissenschaftler und Dirigenten Peter Gülke bekanntgegeben worden.
(wa)
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