München/Berlin (mh) – Der Bayerische Rundfunk hat Befürchtungen widersprochen, das Programm BR-Klassik würde mit der geplanten Abschaltung der UKW-Frequenz an Bedeutung verlieren. Vielmehr wolle der Sender seine Klassikangebote stärken, auf die Zukunft ausrichten und ein noch jüngeres Publikum für die Klassik gewinnen, erklärte Martin Wagner, ab 1. Mai BR-Hörfunkdirektor, am Dienstag: "Wir sind überzeugt, mit dem Wechsel zu DAB+ und durch zusätzliche Internetangebote den Kreis der Klassikhörer in Bayern zu erweitern."
Das Telemedienkonzept zur Digitalisierung von BR-Klassik sieht vor, das Programm ab 2016 ins Digitalradio zu verlegen. Der Bayerische Musikrat hatte am Montag an den Intendanten und alle Verantwortlichen des Bayerischen Rundfunks aufgefordert, BR-Klassik weiterhin über UKW auszustrahlen. Derzeit verfügten 97,3 Prozent der bayerischen Bevölkerung über mindestens einen UKW-Empfänger, aber nur 8,8 Prozent über ein Digitalradio, heißt es in einer Online-Petition des Musikrats.
Auch der Deutsche Kulturrat befürchtet eine massive Einschränkung der Reichweite von BR-Klassik, sollte dem Programm die UKW-Frequenz entzogen werden. "Wer schützt eigentlich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor sich selbst? Die Erfüllung des Kultur- und Bildungsauftrages ist die Voraussetzung für seine Existenz", sagte Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann am Dienstag.
Dem hielt der künftige BR-Hörfunkdirektor Wagner entgegen, Bayern sei Vorreiter beim Digitalradio. Von bundesweit verkauften drei Millionen Digital-Radios sei ein Drittel in Bayern angeschafft. Zudem würden im Jahr 2016 deutlich mehr Bürger im Freistaat BR-Klassik über DAB+ empfangen können als über UKW. Ein Wechsel von UKW zu DAB+ führe laut einer Untersuchung des Instituts für Rundfunktechnik (IRT) auch zu einer deutlichen Verbesserung der Klangqualität.
Eine Entscheidung will der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks am 22. Mai 2014 fällen.
(wa)
BR Klassik: Online-Petition gegen UKW-Abschaltung
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