Sonntag, 01. Juni 2014 / 18:30 – 19:15 Uhr
ARTE
Musik (Deutschland 2011) Im 19. Jahrhundert eroberte der Wiener Walzer die Salons und Ballsäle Europas, und sein unbestrittener König war Johann Strauß. Hunderte dieser so eleganten wie schwungvollen Tänze stammen aus seiner Feder. Etwa 50 Jahre später nahmen sich drei Komponisten einiger dieser Walzer an, von denen man das wohl am allerwenigsten erwarten durfte: Arnold Schönberg und seine Schüler Alban Berg und Anton Webern. Wie kam es dazu, dass die Trias der Moderne Werke ihres musikalischen Antipoden Johann Strauß bearbeitete?
Weil er die ständigen Eklats in seinen Konzerten und die vernichtenden Kritiken nicht länger ertragen wollte, gründete Schönberg 1918 den "Verein für musikalische Privataufführungen". Nur handverlesene Mitglieder hatten Zutritt zu den Vereinskonzerten, das Programm wurde nicht vorab bekanntgegeben, Beifalls- oder Missfallensbekundungen während der Aufführungen waren untersagt, jegliche Berichterstattung strengstens verboten. Dass dieses restriktive Geschäftsmodell dem Verein nur Verluste bescherte, verwundert nicht. Also nahm Schönberg noch eine zweite, öffentliche Konzertreihe ins Programm, in der bekannte Klassiker gespielt wurden.
So wurde am 27. Mai 1921 ein "Walzer-Abend" gegeben: berühmte Melodien von Johann Strauß, für kleine Besetzung bearbeitet und eigenhändig aufgeführt von Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern. 80 Jahre später wurde das Konzert neu aufgelegt. "The Philharmonics" – sieben Musiker, vier davon aus Reihen der Wiener Philharmoniker – spielten die herrlichen Strauß-Walzer in einem Wiener Kaffeehaus.
Die einzelnen Stücke im Überblick:
"Wein, Weib und Gesang" (Bearbeitung Alban Berg)
"Kaiser-Walzer" op. 437 (Bearbeitung Arnold Schönberg)
"Lagunenwalzer", op. 411 (Bearbeitung Arnold Schönberg)
"Rosen aus dem Süden", op. 388 (Bearbeitung Arnold Schönberg)
Schatzwalzer aus "Der Zigeunerbaron" (Bearbeitung Anton Webern)
(pt/wa)