Berlin (mh) – Früher als gewohnt beginnt das Festival "Young Euro Classic" (YEC) in diesem Jahr. Schon ab 22. Juni treten die besten Jugendorchester der Welt in Berlin auf. Dafür ist die 15. Saison, die die Veranstalter am Donnerstag vorstellten, in zwei Hälften geteilt. Wegen Bauarbeiten im angestammten Konzerthaus Berlin gibt es zunächst fünf Symphoniekonzerte in der Philharmonie, im August folgen zehn weitere Veranstaltungen im Admiralspalast.
"Aus der Herausforderung, in diesem Jahr zwei unterschiedliche Orte zu bespielen, ist ein zündendes Feuerwerk neuer Ideen geworden", erklärte Festivalleiterin Gabriele Minz. Mehr als 1.000 junge Musiker, namhafte Dirigenten und preisgekrönte Solisten haben sich zu dem Festival angesagt. Sie kommen aus ganz Europa, Afrika und Fernost. Die jüngsten Teilnehmer sind erst neun, die meisten zwischen 18 und 28 Jahren alt.
Den Auftakt gestaltet das Orchestre Français des Jeunes unter Dennis Russell Davies (22. Juni) mit der 1. Symphonie von Sibelius, Ravels Klavierkonzert für die linke Hand und Beethovens "Leonoren-Ouvertüre". Tags darauf tritt das All-Russian Youth Orchester auf, dirigiert von seinem Gründer, dem Bratschisten Yuri Bashmet. Die 80 jungen Musiker hat er unter hunderten von Bewerbern aus ganz Russland ausgewählt.
Frankreich und Russland: Bei dieser Auswahl haben die Gedenktage dieses Jahres – vom Beginn des Ersten und Zweiten Weltkriegs bis zum Mauerfall – eine entscheidende Rolle gespielt. Als besondere Form der Konzerteinstimmung bietet Young Euro Classic am Sonntag eine Gesprächsveranstaltung mit dem deutsch-französischen Publizisten Alfred Grosser. Bei der Festival-Eröffnung sprechen Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit.
Einen musikalischen Höhepunkt verspricht das Konzert des Nationalen Jugendorchester Rumäniens am Dienstag. Schon vor zwei Jahren hat es das Young Euro Classic-Publikum zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Fast einzigartig für ein Jugendorchester gilt das Ensemble inzwischen als bester Klangkörper im ganzen Land.
Das zweite Wochenende bestreiten das Orchester des Zentralkonservatoriums Peking aus China und das MIAGI Youth Orchestra/New Skool Orchestra aus Südafrika. Neben dem "Heldenleben" von Richard Strauss und Beethovens Klavierkonzert Nr. 3, interpretiert von dem deutschen Star-Pianisten Gerhard Oppitz, bringen die jungen Chinesen auch Werke aus ihrer Heimat mit, darunter von Oscar-Preisträger Tan Dun (28. Juni).
Nach dem Konzert feiern die Musiker im Garten der Philharmonie mit den Zuschauern das Young Euro Classic-Publikumsfest. Daran nehmen auch die MIAGI-Musiker teil. In ihrem Konzert am 29. Juni stellen sie – neben der Jazzsuite von Schostakowitsch – die Musik ihres Landes in den Mittelpunkt. Südafrika feiert in diesem Jahr das Ende der Apartheid 1994. Die "Celebration Suite" von Anders Paulsson bezieht sich auf Protestlieder dieser Zeit. Dazu trägt "Tatort"-Kommissar Dietmar Bär Texte von Nelson Mandela vor.
"Die jungen Musiker aus allen Teilen der Erde, die bei Young Euro Classic zusammenkommen, bringen nicht nur ungeheure Leidenschaft mit, sondern auch immer zeitgenössische Werke aus ihrem Land", sagte Ulrich Schröder, Vorstand der KfW-Stiftung und Hauptförderer des Festivals. "Dafür bekommen sie hier eine Plattform, die für diese kulturelle Vielfalt offen ist."
Der zweite Festivalteil vom 8. bis 17 August im Admiralspalast hält neben klassischen Symphoniekonzerten, der Basis des Festivals, eine experimentierfreudige Mischung bereit. Sie reicht von hollywoodtauglicher Operette über klassische chinesische Kun-Oper, europäischen Madrigal, Musik aus der Weite der mongolischen Steppe und einen Composer Slam bis zum Tanz mit dem Bundesjugendballett und Jazz mit "Mr. Red Horn", dem legendären schwedischen Sänger und Posaunisten Nils Landgren.
Das vollständige Programm von Young Euro Classic ist auf der Website des Festivals abrufbar. Dort sind auch Tickets erhältlich – zum Preis von 22,00 Euro (Philharmonie) bzw. 18,00 Euro (Admiralspalast) auf allen Plätzen.
(wa)
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