Sonntag, 20. Juli 2014 / 00:20 – 01:15 Uhr
ARTE
Dokumentation (Deutschland/USA 2014, Erstausstrahlung) Ob "Bad Boy des Orgelspiels" oder "Vladimir Horowitz seines Instruments": Der 33-jährige Orgel-Star Cameron Carpenter ist eines der grellsten Phänomene der internationalen Musikszene. Jetzt hat sich der exzentrische Virtuose und Klangzauberer einen Traum erfüllt: ein High-Tech-Instrument, mit dem er das ganze Klanguniversum der besten Orgeln der Welt auf Tournee immer mit dabei hat.
Bei Carpenters ekstatisch-virtuosem Ritt auf der Orgel fällt auch das Repertoire aus dem Rahmen: Von Bach bis zu den Beatles, von Mahlers 5. Symphonie bis zu Chopins "Revolutionsetüde" – er überträgt deren rasende Läufe der linken Klavierhand mit einer aberwitzigen Fußakrobatik aufs Pedal. Auch wenn da Orgel-Puristen erstaunt die Nase rümpfen mögen: Der weltweite Erfolg gibt Carpenter recht – und es gelingt ihm, erstaunlich viel junges Publikum in die heiligen Hallen der klassischen (Orgel-)Musik zu locken.
Lange hat Carpenter darunter gelitten, dass er sich im Tourneebetrieb immer wieder auf die Orgeln einstellen muss, die er am Konzertort vorfindet. Er träumte von einem Instrument, maßgeschneidert auf seine Bedürfnisse, digital, transportabel – und dank neuester Computertechnologie mit endloser Klangvielfalt.
Thomas Grube, der preisgekrönte Regisseur von "Rhythm Is It!" und "Trip to Asia" verfolgt die Umsetzung dieses Traums, über Monate und aus nächster Nähe und erzählt, wie die "Befreiung der Orgel" auch die der künstlerischen Persönlichkeit Camerons vorantreibt.
(pt/wa)