Sonntag, 12. Oktober 2014 / 18:30 – 19:15 Uhr
ARTE
Musik (Frankreich 2014, Erstausstrahlung) Unter der Leitung des jungen Dirigenten Lionel Bringuier spielt das Orchestre Philharmonique de Radio France den "Zauberlehrling" von Paul Dukas sowie Modeste Moussorgskis "Bilder einer Ausstellung" in der Orchesterfassung von Maurice Ravel. Zwei farbenfrohe Klassiker mit faszinierenden Bilder und betörenden Rhythmen! Anschließend begleitet Renaud Capuçon, der jüngere Bruder des ebenso bekannten Cellisten Gauthier Capuçon, das Orchester für eine verheißungsvolle Interpretation des 3. Violinkonzerts von Camille Saint-Saëns.
Seit 2010 kehrt Lionel Bringuier immer wieder zurück nach Paris um gemeinsam mit Renaud Capuçon und dem Orchestre Philharmonique de Radio France ein Konzert zu bestreiten. Für beide ist es ein besonderer Moment, der ihre Verbundenheit musikalisch zum Ausdruck bringt und der durch die Auswahl der Stücke die Freude des Zusammentreffens wiederspiegelt. "Der Zauberlehrling", die musikalische Umsetzung von Goethes berühmter Ballade, ist das bekannteste Werk Paul Dukas'. Vor allem auch seit Walt Disney es für seinen Zeichentrickfilm "Fantasia" verwendete, gehört es zu den beliebtesten Werken des klassischen Repertoires. Die Geschichte des Zauberlehrlings, der sich über die Befehle seines Meisters hinwegsetzt und die "Geister, die er rief" nicht mehr los wird, vermittelt sich instrumental: Man hört die wildgewordenen Besen zuerst bedrohlich marschieren, dann hetzen, das Wasser schwellen, den verzweifelten Lehrling und am Ende die Ruhe, wenn der "Meister" endlich dem Spuk ein Ende setzt.
Es folgt eine rhythmische und farbenfrohe Interpretationen, bei der die Violine im Mittelpunkt des fulminanten Klangerlebnisses steht: dem 3. Violinkonzerts von Camille Saint-Saëns. Das letzte seiner Violinkonzerte steckt voller mitreißender Melodien. Geradezu genial versteht es Saint-Saëns, den Klang der Solo-Violine mit den Farben des Orchesterapparats zu mischen. Modeste Moussorgskis "Bilder einer Ausstellung" in der Orchesterfassung von Maurice Ravel erklingen zum gelungenen Abschluss eines besonderen Konzerts, das Solist, Orchester, Dirigent und Publikum in einer berauschenden Virtuosität eins werden lässt. Magisch, rhythmisch, virtuos – ein durchschlagendes Konzert von der neuen Generation des Orchestre Philharmonique de Radio France.
Lionel Bringuier ist noch keine 30, kann aber schon auf eine beachtliche internationale Karriere zurückblicken. Mit 19 gewann er den internationalen Dirigentenwettbewerb von Besançon, das war 2005. Inzwischen hat er Orchester der Spitzenklasse geleitet: die New York Philharmonics, die Los Angeles Philharmonics, die Sächsische Staatskapelle Dresen und das BBC Symphony, letzteres bei den BBC Proms in London. Nach sechs Jahren als Musikdirektor des Orquesta Sinfonica de Castilla y Leon in Vallaloid ist Bringuier seit Beginn der Saison 2014/15 Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich. Renaud Capuçon ist zehn Jahre älter als Lionel Bringuier und einer der besten Violinisten unserer Zeit. Das Violinkonzert Nr. 3 von Camille Saint-Saëns hat er bereits auf CD eingespielt. Ein Kritiker nannte sein Spiel "schlichtweg atemberaubend".
(pt/wa)