Heidelberg/Berlin (mh) – Die aktuelle Debatte um den digitalen Wandel greift das Musikfestival "Heidelberger Frühling" im kommenden Jahr auf. Dabei wird besonders nach der Verantwortung der Künste und Künstler in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche gefragt. Weit über 100 Veranstaltungen stehen vom 21. März bis 25. April auf dem Programm, das die Veranstalter am Freitag veröffentlichten.
Zu erleben sind unter anderem Konzerte mit dem Pianisten András Schiff, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Cellisten Gautier Capuçon sowie eine Eigenproduktion gemeinsam mit John Neumeiers Bundesjugendballett. Zudem hat das Festival zwei Kompositionsaufträge vergeben: Der polnische Komponist und Pianist Frederic Rzewski, dem ein Schwerpunkt bei der Festival Akademie gewidmet ist, schreibt ein Klavierwerk, das Igor Levit uraufführt. Rzewski wird auch selbst als Mentor für junge Komponisten und Interpret bei mehreren Konzerten zu Gast sein. Marko Nikodijević aus Serbien komponiert ein Werk für Klarinette und Orchester, das von Sabine Meyer und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen uraufgeführt wird.
Die Festival Akademie bringt in ihrem fünften Jahrgang verschiedene Neuerungen mit sich. Neben den Bereichen Lied, Kammermusik und Komposition gibt es erstmals auch eine Akademie für Kulturjournalismus. Deren Leitung übernimmt Musikjournalistin Eleonore Büning. Die Open Classes in den Bereichen Lied und Kammermusik werden durch ein "Akademie Forum" mit öffentlichen Gesprächsrunden erweitert, bei denen hochkarätige Gäste musikalische Themen mit den Mentoren und Stipendiaten diskutieren.
Neben der Lied Akademie unter der Leitung von Bariton Thomas Hampson stehen zahlreiche klassische Liederabende auf dem Programm, unter anderem mit dem Tenor Ian Bostridge und der Sopranistin Hanna-Elisabeth Müller. Hampson gibt auch ein Konzert mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Das Vokalensemble "amarcord" und die Germanistin Veronika Haas laden zu einem musikalischen Spaziergang durch die Liedstadt Heidelberg ein. In dem neuen Format "Lied.Lab" erhalten junge Sängerinnen und Sänger konzeptionellen Freiraum, ihre persönliche Vision vom Liederabend der Zukunft zu entwickeln.
Neben der Musik sind zahlreiche Gesprächsformate geplant, häufig mit Bezug zum diesjährigen Themenschwerpunkt. Auch die mittlerweile dritte Heidelberg Music Conference am 16. und 17. April greift das Festivalthema auf. Unter dem Titel "Die Kunst ist frei – aber wie lange noch?" geht es um das Spannungsfeld von Ökonomisierungsdruck von Künstlern, Veranstaltern, Verlagen und Distributoren auf der einen Seite und künstlerischer Freiheit auf der anderen.
Bereits vom 22. bis zum 25. Januar findet das Streichquartettfest in Heidelberg statt. Seit über zehn Jahren schafft das kleine Festival eine Atmosphäre der konzentrierten Entschleunigung, des Miteinanders von Künstlern und Besuchern. Von morgens bis in die Nacht gestalten herausragende Ensembles das anspruchsvolle Programm aus Workshops, Vorträgen und Konzerten. Workshops mit Radiomoderator, Regisseur und Drehbuchautor Daniel Finkernagel und dem Geiger Oliver Wille setzen sich erneut mit Fragen der Gestaltung und Interpretation auseinander.
Das komplette Programm ist unter www.heidelberger-fruehling.de abrufbar. Karten sind ab 20. Oktober 2014 telefonisch Tel. (06221) 584 00 44 und an allen bekannten Vorverkaufskassen erhältlich.
(wa)
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