Große Werke entdecken: Mussorgskys Bilder einer Ausstellung

14. November 2014 - 10:09 Uhr

Sonntag, 16. November 2014 / 23:40 – 00:30 Uhr
ARTE

Dokumentation (Frankreich 2011) 1873 starb der Maler Viktor Hartmann. 1874 setzte Modest Mussorgsky seinem Freund und seinen Bildern ein musikalisches Denkmal. Es wurde zu einem der größten Erfolge in der Musikgeschichte. Die Dokumentation blickt auf den biografischen Entstehungshintergrund des Klavierwerks zurück und beleuchtet die faszinierende Beziehung zwischen Malerei und Musik.

Stadttor von Kiew

Stadttor von Kiew

Modest Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" gehört zu den berühmtesten Werken des klassischen Repertoires. Inzwischen zählt der Zyklus zu den meistgespielten Klavierwerken. Aber noch bekannter ist die Fassung für Orchester von Maurice Ravel. Mussorgsky war zu Lebzeiten vor allem als Opernkomponist bekannt ("Boris Godunow", "Chowanschtschina"), auch wenn sein zweites Instrumentalwerk, die symphonische Dichtung "Eine Nacht auf dem kahlen Berge", ebenfalls Berühmtheit erlangte.

Mit "Bilder einer Ausstellung" beschreibt der Komponist in einzelnen, jeweils etwa dreiminütigen Sätzen zehn Gemälde und Zeichnungen, die durch das wiederkehrende Motiv des Ausstellungsrundgangs ("Promenade") miteinander verbunden sind. Mussorgsky schuf das Werk 1874 innerhalb weniger Wochen und in einer bisher ungekannten musikalischen Form, auch wenn stellenweise Anleihen an Werke wie Robert Schumanns "Carnaval" oder "Papillons" anklingen. Die Komposition ist ein herausragendes Beispiel der russischen Programmmusik, die außermusikalische Bereiche wie Dichtung, Malerei, Bildhauerei oder Natur "vertonte".

Nach dem Tod seines Freundes und Vertrauten, des Malers und Architekten Viktor Hartmann, war Mussorgsky in eine tiefe Krise geraten. Einige Monate später besuchte er eine Ausstellung zu Ehren des verstorbenen Künstlers und schuf ganz im Geist der französischen "musikalischen Denkmäler" ein Werk, das von den Zeichnungen und Bühnenentwürfen seines verstorbenen Freundes inspiriert war. Wie Hartmann war auch Mussorgsky ein glühender Verehrer der russischen Seele. So hat jeder Satz seine eigene Farbe; häufig werden Motive aus dem russischen Volksgut aufgegriffen, darunter die Hexe Baba Jaga und deren Hütte auf Hühnerfüßen oder auch das Heldentor in der alten Hauptstadt Kiew.

Die Dokumentation setzt sich mit der Entstehungsgeschichte des Werks und seinen verschiedenen Orchesterfassungen sowie Instrumentalbesetzungen auseinander und beleuchtet das Leben des russischen Komponisten. Das Hintergrundmaterial liefern reichhaltige Archivaufnahmen und Gespräche, unter anderem mit dem Musikwissenschaftler und Mussorgsky-Biografen Marcel Marnat, dem Pianisten und Dirigenten Vladimir Ahkenazy, dem Dirigenten Leonard Slatkin sowie dem Geiger und Musikpädagogen Michail Kazinik.

(pt/wa)

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