Sonntag, 16. November 2014 / 00:30 – 01:25 Uhr
ARTE
Musik (Frankreich 2012, Erstausstrahlung) Der junge französische Pianist David Kadouch ist ein Phänomen: Als das vorliegende Konzert im Januar 2012 aufgezeichnet wurde, war er gerade einmal 26 Jahre alt. Bereits mit 13 Jahren entdeckt ihn der Violinist Itzhak Perlman und lädt ihn zu einem gemeinsamen Konzert in die Metropolitan Hall nach New York ein, 2008 treten die beiden in der Carnegie Hall auf. Mit 14 Jahren spielt das Wunderkind im Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium. Im gleichen Jahr wird er am Pariser Konservatorium in die Klasse von Jacques Rouvier aufgenommen.
Nach der Auszeichnung mit dem ersten Preis setzt Kadouch das Klavierstudium in Madrid an der Escuela de Música Reina Sofía in der Klasse von Dmitri Baschkirow fort. 2010 wird er bei den Victoires de la Musique als Nachwuchskünstler des Jahres und ein Jahr später bei den International Classical Music Awards als Young Artist prämiert. Der junge Pianist verfügt zweifelsohne über ein immenses Talent und zeichnet sich insbesondere durch die Kraft seiner Interpretationen aus.
In diesem Konzert beim Festival La Folle Journée de Nantes entführt David Kadouch den Zuschauer auf eine Entdeckungsreise durch ein imaginäres Museum, in dem Werke von Viktor Hartmann zu bewundern sind. Als Hommage an den zu jung verstorbenen Maler komponierte Modest Mussorgsky in wenigen Wochen den Zyklus "Bilder einer Ausstellung". Die leichten "Promenaden" bilden als wiederkehrendes Thema einen Kontrapunkt zu den ernsteren Sätzen der einzelnen Werke. Mit seinem Talent zum Geschichtenerzählen und seinem virtuosen Spiel sorgen Mussorgsky und Kadouch dafür, dass der Konzertsaal in den Hintergrund tritt und vor dem inneren Auge der Zuschauer ein Museum entsteht. Fast scheint einem Dostojewski zu begegnen, nur hätte er dieses Mal Töne und nicht Worte für seine Geschichten gewählt.
(pt/wa)