Freitag, 02. Januar 2015 / 18:05 – 19:10 Uhr
ARTE
Musik (Frankreich 2012) Die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli, die unermüdlich auf der Suche nach originellen Konzepten und musikalischem Neuland ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den vergessenen italienischen Komponisten Agostino Steffani (1654-1728) ins Bewusstsein der Musikwelt zu rufen. In den Alleen und Gemächern von Versailles bringt ihre wunderbare Stimme Werke dieses faszinierenden Musikers zu Gehör. Begleitet wird die in Rom geborene Sängerin von dem französischen Countertenor Philippe Jaroussky, der sich ebenfalls mit großer Begeisterung dem in Vergessenheit geratenen Repertoire widmet.
Agostino Steffani, ein Zeitgenosse von Girolamo Frescobaldi und Francesco Cavalli, verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Paris, wo er Lullys Musik entdeckte, und später in Deutschland, wo er sich mit den Regeln des Kontrapunkts vertraut machte. Als Komponist war er ein Mittler zwischen dem italienischen, französischen und deutschen Stil. Seine Musikerlaufbahn verlief allerdings im Sande, als er Ende der 1690er Jahre mit diplomatischen Missionen betraut wurde, die er mit großem Erfolg wahrnahm. In späteren Jahren stellte er sein Leben in den Dienst von Kirche und Staat: Er wurde zum Bischof berufen, blieb aber gleichzeitig Diplomat.
Gewiss erklärt sich daraus, dass Steffani in Abhandlungen über italienische Musik kaum auftaucht und sein Werk lange unbekannt blieb. Bei Musikwissenschaftlern gilt er jedoch heute als "einer der bedeutendsten Opernkomponisten seiner Zeit und als unumstrittener Meister des Gesangsduetts", so Colin Timms. Den überzeugenden Beweis dafür liefert Cecilia Bartoli gemeinsam mit dem Countertenor Philippe Jaroussky.
(pt/wa)