Berlin (mh) – Die deutschen Orchester bieten immer mehr Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche. In der Spielzeit 2013/14 gab es 4.159 Konzerte und Musikvermittlungsangebote für junges Publikum. Das geht aus einer bundesweiten Erhebung bei den Konzert- und Opernorchestern sowie Rundfunkensembles hervor, die die Deutschen Orchestervereinigung (DOV) am Dienstag vorgestellt hat. Das entspreche einem Zuwachs von 10,8 Prozent gegenüber der Saison 2011/12.
Innerhalb der letzten zehn Jahre sei die Zahl der musikpädagogischen Veranstaltungen sogar um 94 Prozent gestiegen. "Das zeigt, wie ernst Orchester die Bildungsarbeit nehmen", sagte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. Während es bei Kinder- und Jugendkonzerten weiter aufwärts geht (von 1.139 auf 1.359 zwischen 2011/12 und 2013/14), sei der Trend bei Konzerten in Schulen rückläufig (von 927 auf 734 im selben Zeitraum). Letzteres wurde unter anderem auf Schulzeit-Verdichtung und Musiklehrermangel zurückgeführt.
Das Gesamtangebot der Orchester war 2013/14 mit rund 12.300 Veranstaltungen um rund zwei Prozent kleiner als bei der letzten Erhebung (12.572). Generell ist im Konzertbetrieb eine Entwicklung hin zu mehr unterschiedlichen Formaten und Inhalten zu beobachten. Zu den klassischen Sinfonie- und Kammerkonzerten gesellen sich vielfältige Angebote von Open-Air- und Film-Live-Konzerten über Visual Concerts mit Videoprojektion oder Mitsingkonzerte bis zu Orchester-Flashmobs.
Zur Auslastung ihrer Veranstaltungen haben Konzerthäuser und Orchester zuletzt positive Zahlen angegeben. So konnte das Konzerthaus Berlin im vergangenen Jahr seine 2013 erzielte Rekordauslastung erneut übertreffen (um 2,4 Prozentpunkte auf 82,6 Prozent). Die Berliner Philharmoniker verzeichneten eine Auslastung von 97 Prozent im Großen Saal, wobei 94 Prozent bezahlte Karten waren.
Im übrigen kritisierte die Orchestervereinigung das Fehlen einer übergreifenden Besucherstatik in Deutschland. Deshalb seien die Gäste vieler Klassik-Open-Airs, Musikfestivals, Kirchen- und Crossover-Konzerte kommerzieller Anbieter bislang nicht erfasst.
Ein besonderer Erfolg sei die Aufnahme der Orchester- und Theaterlandschaft in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission. Für diesen Eintrag hatte sich die DOV mit anderen Institutionen seit 2008 eingesetzt. Nächstes Ziel sei die Aufnahme in die internationale Liste, sagte Mertens.
(wa)
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