Schwerin (MH) – Mit einer fulminanten Premiere von Giuseppe Verdis "Rigoletto" hat das Staatstheater Schwerin am Freitagabend die Opernsaison eröffnet. Alexandra Liedtke inszeniert Verdis Erfolgsoper als zeitloses Gesellschaftsstück, das mit einer zügellosen und von Männern dominierten Welt abrechnet und auch die Beziehung des Titelhelden Rigoletto zu seiner in einem goldenen Käfig aufwachsenden Tochter Gilda unter die Lupe nimmt. Die Bilder, die sie dafür findet, sind mitunter drastisch, aber immer angemessen.
Den szenischen Rahmen bildet eine sehr präzise, mit konzentrierten Mitteln arbeitende Ausstattung von Malte Lübben, die die Handlung bis hin zum zusehends dramatischeren Finale szenisch zuspitzt. Unterstützt wird dies durch die musikalische Seite, für die Andrea Sanguineti verantwortlich zeichnet. Der Dirigent zeigt sich als Spezialist für das italienische Fach und führt die Staatskapelle Schwerin ebenso wie die Herren des Opernchores und des Extrachores des Staatstheaters vom düsteren Beginn bis zum tragischen Schluss straff und mit dramaturgischem Gespür zu einer ausgezeichneten Leistung.
Die sängerische Seite des Schweriner Rigoletto wird von Yoontaek Rhim dominiert, der dem Titelhelden psychologische Tiefe und vokale Brillanz gibt. Ihm steht Matheus Pompeu als Herzog von Mantua in nichts nach. Anna Rabe als Gilda entfaltet nicht ihr ganzes Potential, hat aber vor allem im insgesamt hinreißenden dritten Akt ihre stärksten Momente. Stimmlich und als Typen ideal besetzt sind Artem Wassnezow als abgründiger Bösewicht Sparafucile sowie Cornelius Lewenberg als ruchloser Kavalier.
"Rigoletto" ist die Oper, mit der Verdi 1851 endgültig seinen Durchbruch feierte und die bis heute zu den am häufigsten aufgeführten Opern des Komponisten zählt. Auch die Schwierigkeiten mit der italienischen Zensur, die das Libretto von Francesco Maria Piave zunächst hatte, konnten seinem Siegeszug ins Opernrepertoire nichts anhaben. Bereits die Uraufführung am Teatro La Fenice in Venedig wurde heftig umjubelt. Und auch das Schweriner Publikum zeigte sich einmütig begeistert.
(Von Guido Krawinkel)
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(gk/wa)
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